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Flechtwerk
Lebendige Nachbarschaft und Integration

so heißt die erste Ausgabe unserer neuen Zeitschrift

FLECHTWERK - Lebebendige Nachbarschaft und Integration

Die Deutschen sind ofener geworden und haben gleichzeitig mehr Sinn für Heimat, Familie und Nachbarschaft entwickelt. Es müssen neue Wege gesucht werden, um Ausgrenzung und Anonymität zu verhindern.

Heinrich Zille

Heinrich Zille

Hannelore Eckert

Heinrich Zille wird am 10. 01. 1858 in Radeburg bei Dresden geboren. 1867 zieht die Familie nach Berlin. Nach Beendigung seiner Schulzeit beginnt er 1872 eine Lehre als Lithograph und lässt sich von Theodor Hosemann in Illustration und Malerei ausbilden. Nach Ende der Ausbildung bekommt Zille eine Gesellenstelle bei der „Photographischen Gesellschaft" bei der er 30 Jahre angestellt bleibt. Ab 1890 beginnt er mit eigenen künstlerischen Arbeiten - Zeichnungen, Radierungen zu oft sozialkritischer Thematik. Von 1894 an fotografiert er Berliner Straßenszenen und Volksfeste. Durch die Bekanntschaft mit Käthe Kollwitz, Max Liebermann und August Gaul lernt Zille die Künstler der Berliner Sezession kennen und wird 1903 Mitglied dieser Vereinigung. Von da an stellt er seine Arbeiten in Ausstellungen vor. Er arbeitet als Zeichner u. a. für den „Simplicissimus", die „Lustigen Blätter" und „Ulk". 1913 gründen 40 Künstler die „Freie Secession" und Zille wird ihr Vorstandsmitglied. Es erscheinen sein Bildband „Mein Milljöh" und die Zyklen „Berliner Luft" und „Hurengespräche", die ihn berühmt machen. 1924 wird er auf Betreiben von Max Liebermann

in die Akademie der Künste aufgenommen und zum Professor ernannt. Den Höhepunkt seiner Popularität erreicht er mit der Ausstellung „Zilles Werdegang" anlässlich seines 70. Geburtstages im Märkischen Museum. 1929 stirbt Heinrich Zille in Berlin und wird auf dem Stahnsdorfer Friedhof bei Potsdam beigesetzt.

Ein Teil seiner Werke sind heute im Zille-Museum in der Propsstr.11 in 10178 Berlin, im Nikolaiviertel, zu sehen.

Motto:
Am Tage: Arbeit, ernster Wille,
Abends: einen kleinen Schluck in der Destille,
dazu ein bisken Kille-kille,
Das hält munter -
                           Heinrich Zille

Zille, Professor der Akademie der schönen Künste wird interviewt.

Er weiß jedoch mit dem Zeitungsmenschen wenig anzufangen und gießt ihm eine Tasse Kaffee nach der andern ein. Dieser wird langsam ungeduldig und fragt:

„Aber Herr Professor, ich muss doch was schreiben.

„Interessieren sich denn die Leute for mir?"

„Aber natürlich, Meister!"

„Jott, denn schreiben Se man, det ick mit Vornamen Heinrich heeße und Bilder mache!"

Heinz Ludwigg

 

Als Zille einmal zu einer Abendgesellschaft in seinem grauen Sommeranzug ging, begegnete er einem bekannten und ihm befreundeten Maler im tadellosen Gesellschaftsanzug an der Schwelle des Hauses des Gastgebers. Zille staunte über  „die Schale".

Der andere staunte nicht weniger: „Aber Zille, das ist doch unmöglich!" „Na, denn kann ick ja wieder nach Hause gehen." Als der Maler versicherte, dass dies nicht so gemeint sei, entschloss sich Zille doch, das Haus des Gastgebers zu betreten, von dem er gleichfalls entsprechend  empfangen wurde. Der Freund steckte ihn in seinen eigenen Smoking, der schnell herausgesucht wurde und wirklich passte. Zille konnte nicht umhin bei Tisch seinem Gastfreund, als er ihn einmal ob des geborgten Smokings musterte, laut zuzurufen: "Keene Angst, ick mache keene Flecke rin!"

Mit seinem Hang zum Philosophieren schloss Zille die ganze Begebenheit mit den Worten ab: „Wenn erst der gewisse Weingeist die Leute animiert, denn machen se im Smoking jenau soone dreckigen Witze wie ins Jacket."

 

 Vor seinem 70. Geburtstag sagte Zille zu Willi Rath:

„Ich merke doch, dass ich alt werde. Früher habe ich nur an die andern gedacht,

jetzt denke ich manchmal auch an mich."

 

Ich frage: „Haben Ihnen eigentlich Ihre Filme Spaß gemacht?"

Zille: „Ja, aber ick schreib` noch`n Buch, „Das ist der Fluch der bösen Tat".

Also wat ick für Briefe bekomme! Eener hat fünfundzwanzig Kinder, ick soll ihm helfen.- Een anderer teilt mir mit, det das Gas ihm gesperrt worden ist. Nun kann er sich nicht das Leben nehmen.

Ein anderer Brief: „Sehr geehrter Herr Zille! Ihr Film ist ja janz schön, aber wenn Se mein Leben hören würden. Schicken Sie mir das Reisegeld, und ich will Ihnen alles erzählen." Und die Schnorrer! Ick jebe ja gern, aber ich weiß, ich sehe, wer`s braucht. Eener kommt. Ick soll ihm`s Reisejeld geben, er hätte'ne Stellung in Frankfurt an er Oder. Ich sag' ihm: „Wenn ick jedem, der zu mir kommt, det Fahrjeld jeben würde, müsste ick selber loofen."

Quellenangabe: „Zilles Vermächtnis", herausgegeben von Hans Ostwald, Paul Franke Verlag 1930

Fotos: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zille

 

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