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Astrid Koopmann/ Bernhard Meier
Kennst du Erich Kästner?

Ist das dort nicht Kästner, Erich Kästner? Ich habe gehört, er war gerade auf großer Reise - Dresden, Leipzig, Berlin, München oder so. Soll ich dich mit ihm bekannt machen? Kästner mal ganz privat! Er hat immer eine Menge spannender Geschichten auf Lager.

Krumme Lanke und Schlachtensee

Krumme Lanke und Schlachtensee

Hannelore Eckert

Diese beiden Seen im Südwesten Berlins gehören, besonders im Sommer, zu den beliebtesten Ausflugszielen der Hauptstädter und ihrer Gäste.

Die Krumme Lanke ist etwa 1100 Meter lang, hat einen Umfang von etwa 2,5 km und ist bis zu 6,60 Meter tief. Es gibt mehrere Badestellen und eine Liegewiese, auf der auch FKK gestattet ist. Das Nordufer gehört zum Hundeauslaufgebiet Grunewald. Berühmt wurde der See durch das Lied „Krumme Lanke" von Fredy Sieg.

Die Krumme Lanke ist unterirdisch verbunden mit dem Schlachtensee. Dieser zählt mit einem Umfang von 5,5 Kilometern und einer Tiefe bis zu 8,5 Metern zu den größeren Seen Berlins. Der durchgängige Uferweg ist eine der beliebtesten Joggingstrecken der Hauptstadt.

Der Schlachtensee sorgt immer mal wieder für Schlagzeilen, weil in ihm angeblich riesige Welse leben sollen, die es auf Badende abgesehen haben. Erholen kann man sich in der „Fischerhütte", die weit über die Grenzen Berlins bekannt ist.

Zu erreichen ist die Krumme Lanke mit der U-Bahnlinie 3, der Schlachtensee mit der S-Bahnlinie 1.

Krumme Lanke

Krumme LankeKrumme LankeKrumme Lanke

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Schlachtensee

SchlachtenseeSchlachtenseeSchlachtensee

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Fotos: Hannelore Eckert

Lied von der Krummen Lanke

Vor zwee Jahren im Aujust
habe ick noch nich gewußt,
daß ick heute Klagelieder singen muß.
Damals hat` ick, erst entfernt,
meine Emma kennjelernt,
ach, und heute is schon mit der Liebe Schluß.
In `nem Jrunewaldlokal
sah ick sie zum erstenmal,
sie trank Kaffee und aß Liebesknochen zu;
und ick schlängelte mich ran,
dann fing`n wir zu meckern an,
und um achte sagten wir schon beede: „Du".

Nachher saß ick mit der Emma uff `ner Banke,
über uns da sang so schmelzend ein Pirol.
Unter uns da lag so still die Krumme Lanke,
neben uns aß eener Wurscht mit Sauerkohl.
Gerade rüber zog sich eener an vom Baden,
und wir sah`n ihn noch im Badeanzug jehn.
Da sprach Emma zu mir traut:
„Bist du ooch so schön jebaut?"
Und dann gab sie mir`n Kuß,
ach, war det schön!

Ach, der erste Kuß war schön,
darum blieb`s nich bei den een,
denn een Kuß alleene hat ja nich viel Zweck.
Emma küßte mit Jefühl,
und die Nacht, die war so schwül,
und der letzte Zug war sowieso schon weg.
Aber um die Weihnachtszeit
Meinte sie: „Es ist soweit!"
Weinend sprach sie:"Det Malheur, es ist von dir!"
Darauf dacht`ick: „Au verdammt!"
Und jing hin zum Standesamt
und dann macht`ick schleunigst Hochzeit auch mit ihr.

Und nun saß ick wieder mit ihr uff`ner Banke,
und die Orjel hat so wunderschön jetönt.
Und wir dachten beede an die Krumme Lanke
und die janzen ollen Tanten hab`n jeweent.
Der Herr Pastor hielt so schöne fromme Reden,
und er sprach ooch wat von Jungfrau rein und klar,
denn er hat ja nischt jewußt
von dem Abend im Aujust,weil er damals nich dabeijewesen war.

Und nu war`n wir Frau und Mann,
und bald kam der Kleene an,
da bekamen wir`n Schreck janz fürchterlich!
Eenen Wasserkopp engros
Und die Beene krumm wie`O
`s war so`n richt`ger kleener Krummelankerich.
Ach, der Junge, der war toll,
alle Windeln macht`er voll,
und ick spülte dann die dreckjen Dinger aus,
denn die Emma meente jlatt,
det se det nich nötig hat.
Dadurch kam der erste Streit ins Haus.

Nachher saß ick in der Küche uff der Banke,
und die Windeln hingen rum so wunderschön,
und `ne Filiale von der Krummen Lanke
macht` der Kleene mir uffs linke Hosenbeen.
Nachts, da konnte keener von uns ruhig schlafen,
denn der Bengel brüllte bis zum Morgen fast;
und da riß uns die Jeduld,
eener jab dem andern schuld:
„Hättste damals lieber nich den Zug verpasst!"

Seit der Zeit jab`s jeden Tach,
zwischen uns den jrößten Krach,
denn der Emma schwoll janz fürchterlich der Kamm.
Und sie haute jeden Topp
Kurz und kleen uff meinen Kopp,
meine Birne wurde weich wie`n Jummischwamm.
Vor Verzweiflung schafft ick dann
Mir `ne andre Freundin an,
doch die Emma hat`s natürlich rausjekriegt;
und sie reichte, wie jemein,
jleich die Scheidungsklage ein.
Darauf kriegten wir `ne Ladung vors Jericht.

Und nu saß ick wieder mit ihr uff`ner Banke,
und der Richter hat uns beede dann verhört.
Wütend dacht` ick:"Die verfluchte Krumme Lanke!"
Und dann wurde ick als schuld`jer Teil erklärt.
Nu muß ick für Emma und det Jör bezahlen,
und ick komm mein Leben lang nich mehr zur Ruh`.
Det soll mir `ne Warnung sein,
ick fall` nich noch eenmal rein,
ick koof mir Sand und schipp die Krumme Lanke zu.

*****

Fredy Sieg (1878-1962)

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