Berlin-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Berlin-Lese
Unser Leseangebot

 

Friedrich W. Kantzenbach

Erfundenes Glück

Der Autor beschäftigt sich auf lyrischem Weg mit den essentiellen Dingen des Lebens. Er reflektiert seine reichen literarischen Begegnungen und verarbeitet Reiseerlebnisse und persönliche Bekanntschaften mit Menschen, die ihn beeindruckten. Zunehmend durchdringen die Themen Krankheit, Tod und Vergänglichkeit seine Texte.

 

Korea in Berlin

Korea in Berlin

Clemens Pätzold

Eine große Gemeinschaft

Schon Mitte der 1960-Jahre gab es in der Bundesrepublik Deutschland zu wenige Pflegekräfte in den Krankenhäusern. Das war auch im Westteil Berlins der Fall. So kamen in der Folgezeit interessanterweise viele Krankenschwestern aus Südkorea als Gastarbeiter nach Deutschland, die gut ausgebildet waren und schnell in den Alltag der umschlossenen Stadt integriert werden konnten. Viele von Ihnen blieben hier und so bildete sich eine große koreanische Gemeinschaft, die nach dem Mauerfall stetig anwuchs.

Aus Nordkorea ging der Weg nur in die Deutsche Demokratische Republik. Nachdem sich die sowjetisch-chinesischen Beziehungen in den 1960er-Jahren verschlechtert hatten, kehrten die meisten Nordkoreaner allerdings oft zwangsweise in ihr Heimatland zurück. 

Botschaft der Republik Korea
Botschaft der Republik Korea

An vielen Stellen Berlins kann man Aktivitäten der Koreanischen Gemeinde entdecken. Die imposante Botschaft der Republik Korea befindet sich südlich des Tiergartens in der Stülerstraße 6. Im Koreanischen Kulturzentrum am Leipziger Platz 3 finden Ausstellungen statt, es werden Sprachkurse und andere Seminare angeboten und in der Bibliothek können Bücher ausgeliehen werden. Auch die Koreanische Schule Berlin, die in der Schiller-Oberschule in der Schillerstr. 125-127 in Charlottenburg untergebracht ist, bietet Koreanischkurse für alle Lernstufen an.

Aber am deutlichsten wird die zunehmende Verbreitung der koreanischen Kultur in Berlin an der ständig steigenden Zahl der Restaurants, die koreanische Küche anbieten. Das wohl älteste koreanische Restaurant, das 1968 eröffnete, ist das Seoul Kwan und befindet sich in der Schmiljanstraße 25 in Friedenau. Die Auswahl der Gaststätten ist sehr groß und reicht vom schicken Kim Chi am Kurfürstendamm 165 über viele kleine und gute Gaststätten bis hin zu Imbissen wie dem Mmaah am Columbiadamm 160 neben dem Flugfeld Tempelhof oder dem Angry Chicken in Kreuzberg am Heinrichplatz.

Koreanischer Garten in Berlin
Koreanischer Garten in Berlin

Drei Restaurants sollen als Beispiele für koreanische Restaurants dienen, in denen jederzeit gutes Essen auf den Tisch kommt:

Cooking Papa in der Wilmersdorfer Straße 72 in Charlottenburg ist eine hell und klar eingerichtete Gaststätte, in der die Mutter des Hauses die Gäste freundlich bedient und der Vater in der Küche kocht. Die Kinder oder Bekannte sitzen an einem Tisch, machen Schulaufgaben oder bekommen etwas zu essen. Hier ist alles lecker, was auf der übersichtlichen Karte steht. Kimchi sollte auf jeden Fall dabei sein.

Auch im Silla in der Bundesallee 23 in Wilmersdorf steht der Herr des Hauses vor den Töpfen und man kann beobachten, was in der offenen Küche vor sich geht. Alles wird schnell und frisch zubereitet. Hier treffen sich auch viele ältere Koreaner, um bei einem heimatlichen Gericht die Neuigkeiten fernab von Korea auszutauschen.

Das Jin Dal Le in der Fennstraße 4 im Wedding hat sich in einem ehemaligen chinesischen Restaurant etabliert. In der typisch chinesischen Einrichtung, die sicherlich schon bessere Zeiten gesehen hat, regiert eine sehr resolute ältere Dame, die einem schon mal die Chopsticks aus der Hand nimmt, um unter deutlichen Unmutsäußerungen zu zeigen, wie man mit dem Essen umzugehen hat. Auch wenn die Lage im südlichen Wedding nicht sehr inspirierend ist, sollte man einen Abstecher dorthin wagen.     
Little Angels beim Auftritt in Berlin
Little Angels beim Auftritt in Berlin

Die Gerichte sind schmackhaft und landestypisch; das zeigt sich auch daran, dass sich immer wieder koreanische Touristengruppen das Essen an den großen runden Tischen schmecken lassen.

Es gibt außer dieser kleinen Auswahl noch andere Restaurants und Imbissstuben in fast allen innerstädtischen Bezirken Berlin, die sich der koreanischen Küche verschrieben haben. In Schöneberg sind das zum Beispiel das Ixthys in der Pallasstraße 22, das Wawa in der Grunewaldstraße 10 und das DaBangg in der Hedwigstraße 18, in Charlottenburg findet man noch das Dasomi in der Knobelsdorffstraße 27 und in Kreuzberg das Kimchi Princess in der Skalitzer Straße 36 sowie das Madang in der Gneisenaustraße 8. Aber auch die Bewohner der angesagteren Viertel im Berliner Osten scheinen Hunger auf koreanisches Essen zu haben. In Mitte laden beispielsweise Bibi Mix, Gogogi, Juki und Yamyam, in Prenzlauer Berg Core, Bibim und Kochu Karu und in Friedrichshain die Seoulkitchen zu einem Besuch ein.

Und wer Gefallen an koreanischen Lebensmitteln gefunden hat, kann sich diese auch kaufen und zu Hause selbst zubereiten. Koreanische Lebensmittelläden finden sich in Steglitz in der Rheinstraße 24 (Asia-Kauf) und in Wilmersdorf in der Bundesallee 23 (Silla). Wenn dann immer noch der große Wunsch besteht, auch andere Aspekte der koreanischen Kultur kennenzulernen, muss wohl doch ein Flugzeug bestiegen werden, um nach Seoul zu fliegen. - Aber dann bleiben Sie nicht die ganze Zeit in der Hauptstadt, sondern fahren im Land herum, um die ganze Vielfalt dieses Landes zu entdecken!

*****

 

Bildquellen:

 Berlin, Staatsbesuch Präsident von Süd-Korea, Bundesarchiv, B 145 Bild-F019521-0013 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA

Botschaft der Republik Korea, Fridolin freudenfett - Eigenes Werk,Corean Embassy at Stülerstraße (Berlin-Tiergarten), CC BY-SA 3.0

Gärten der Welt, Berlin-Marzahn, gemeinfrei

Little Angels performing Hourglas Drum Dance in Berlin, Deemusil, Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)

Werbung
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen