Bronzeskulptur auf dem Renée-Sintenis-Platz in Berlin-Friedenau
Wohl selten wird einer Skulptur im öffentlichen Berliner Raum so viel Zuneigung zuteil wie dem " Grasenden Fohlen" der Bildhauerin Renée Sintenis. Die naturalistische Darstellung und grazil unbeholfene, staksbeinige Haltung des etwas unterlebensgroßen Tieres rühren das Gemüt. Oft liegen ein Büschel Gras, ein Zweig oder eine Möhre vor dem hungrigen Mäulchen. Kinder füttern das Fohlen im Spiel, haben Mähnenkamm und Ohren längst blankgestreichelt und erklimmen gern seinen Rücken. Einmal wurde das Grasende Fohlen Teil einer Guerilla Knitting-Kunstaktion und trug über Nacht plötzlich buntgeringelte Strickgamaschen an den Fesseln.
Die für ihre Tierplastiken, Aktfiguren, Portraits und Sportstatuetten vielfach mit internationalen Auszeichnungen bedachte Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965), die Freundschaften mit Georg Kolbe, Rainer Maria Rilke und Joachim Ringelnatz pflegte, lebte und arbeitete seit 1905 in Berlin, die letzten 20 Jahre ihres Lebens in der Innsbrucker Straße im Stadtteil Schöneberg. Das „Grasende Fohlen" schuf sie 1929. Der Renée-Sintenis-Platz (vormals Wilmerdorfer Platz) in Friedenau, dessen Zentrum das Grasende Fohlen ziert, erinnert seit 1967 an die Künstlerin.