Die Kneipe „Zum Nußbaum" war bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (1942) das älteste Lokal Berlins. Zu ihren Stammkunden zählten u. a. Heinrich Zille und Otto Nagel. Beim Bau des Nikolaiviertels (aus Anlass des 750-jährigen Stadtjubiläums) wurde „Der Nußbaum" detailgetreu wieder aufgebaut. Serviert wird hier Altberliner Küche.
Hannelore Eckert
Im Nußbaum links vom Molkenmarcht,
da hab ick manche Nacht verschnarcht,
da malt der Vater Zille!
Der Kellner hat`s Delirijum,
die Wirtin latscht ins Hemde rum,
die Jäste - die sind knille!
Im Nußbaum links vom Molkenmarcht -
Da sind die Fenster dick verzarcht
Von wejen die Polente!
Da tanzt die dicke Spreemarie
mit ihrem Holzbeen, juchheidi -
wie eene lahme Ente!
Im Nußbaum links vom Molkenmarcht,
da wird mit Zaster nich jekarcht
und trinkt man keene Lorke.
Es fliecht ja leider manchet Mal
Een Backenzahn ooch durch det Lokal,
sonst aber is et knorke!
Im Nußbaum links vom Molkenmarcht
Da hat man mir een Ding verarcht -:
Der Mann war lange kränklich!
Ick stieß ihm an - da fiel er um -
Ick kam uff det Präsidium -
Jetzt sitz ick lebenslänglich!
Im Nußbaum links vom Molkenmarcht,
die ihr so oft euch dort verbarcht,
jrießt mir die Prachtdestille!
Durch meine Zelle zieht ein Traum -
Jrießt mir det Haus - den jrienen Baum
Und ooch den Vater Zille.
Hans Brennert
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Fotos: Hannelore Eckert