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Roland Opitz
Kennst du Fjodor Dostojewski?

Das Leben Dostojewskis glich einer Achterbahnfahrt: stetig pendelnd zwischen Verehrung und Verachtung, zwischen Erfolg, Spielsucht und Geldnot. Mit 28 Jahren wurde er wegen revolutionärer Gedanken des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt, landet dann aber im sibirischen Arbeitslager.
Er gilt als Psychologe unter den Schriftstellern, derjenige der hinab schauen kann in die Abgründe der menschlichen Seele. Diese Biografie ist gespickt mit Auszügen aus seinen Meisterwerken sowie mit einigen seiner Briefe, die einen offenherzigen Menschen zeigen.

Die Humboldt-Box

Die Humboldt-Box

Dietrich Lincke

Berlin hat ein neues Touristenziel - ein Aussichtszentrum auf dem Gelände des früheren und künftigen Stadtschlosses: Die Humboldt-Box ist ein fünfstöckiger blauer Kasten, der von einer privaten Firma auf dem vom Senat überlassenen Grundstück errichtet wurde und  betrieben wird. Wenn das Schloß fertiggestellt ist - was für 2019 in Aussicht genommen ist - soll die Box wieder abgerissen werden. Bis dahin soll sie einen Eindruck vermitteln, wie das Schloß wiederaufgebaut und wie es genutzt werden soll.

Im 1. Stock hat der Förderverein Berliner Schloß e.V. sein neues Domizil gefunden (bisher in sehr repräsentativen Räumen am ebenfalls zentral gelegenen Hausvogteiplatz). Die Einrichtung ist mit umgezogen. Dazu gehört insbesondere das anschauliche Modell des Berliner Zentrums mit dem Schloß, wie es vor dem I. Weltkrieg aussah. Ehrenamtliche Helfer geben dazu sachkundige Erläuterungen, ebenso zu den Reproduktionen alter Zeichnungen und Photographien, welche die Geschichte des Schlosses zeigen.

Im 2. und 3. Stock soll der Besucher einen Überblick über die künftigen Aufgaben und Inhalte des Bauwerks „Berliner Schloß - Humboldt-Forum" bekommen. Der neue Name bedeutet, daß es auch den Geist der beiden bedeutenden Brüder atmen soll. (Näheres zu ihnen im Beitrag über das Humboldt-Schlößchen, ihren Familiensitz bei Berlin.)  

Im 1. Stock hat der Förderverein Berliner Schloß e.V. sein neues Domizil gefunden (bisher in sehr repräsentativen Räumen am ebenfalls zentral gelegenen Hausvogteiplatz). Die Einrichtung ist mit umgezogen. Dazu gehört insbesondere das anschauliche Modell des Berliner Zentrums mit dem Schloß, wie es vor dem I. Weltkrieg aussah. Ehrenamtliche Helfer geben dazu sachkundige Erläuterungen, ebenso zu den Reproduktionen alter Zeichnungen und Photographien, welche die Geschichte des Schlosses zeigen.

Im 2. und 3. Stock soll der Besucher einen Überblick über die künftigen Aufgaben und Inhalte des Bauwerks „Berliner Schloß - Humboldt-Forum" bekommen. Der neue Name bedeutet, daß es auch den Geist der beiden bedeutenden Brüder atmen soll. (Näheres zu ihnen im Beitrag über das Humboldt - Schlößchen, ihren Familiensitz bei Berlin.) Der Diplomat und Politiker Wilhelm von Humboldt (1767-1835) hat als Leiter des Kultus- und Unterrichtswesens, u.a. durch die Gründung der Berliner Universität (1810), und danach als  Vertreter Preußens auf dem Wiener Kongreß (1814/15) Großes für sein Land geleistet. Sein Bruder Alexander (1769-1859) kann mit Fug und Recht als bedeutendster deutscher Naturforscher und Geograph des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Das Lebenswerk der beiden Brüder wird dadurch gewürdigt, daß wichtige Institutionen aus ihren Wirkungskreisen in das Berliner Schloß ziehen werden. Den größten Raum werden voraussichtlich das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst einnehmen, die bisher in Berlin-Dahlem untergebracht sind. Die Humboldt-Universität wird mit laufenden Forschungsprojekten vertreten sein. Didaktisch geschickt zeigt die kleine Ausstellung in der Blauen Box an Hand von Beispielen, welche Schätze und Themenstellungen das Museum im Schloß präsentieren wird und wie es nach modernen Gesichtspunkten aufgebaut und gegliedert werden soll. Auch die Zentral- und Landesbibliothek wird mit erheblichen Beständen vertreten sein, die im Sachzusammenhang mit den Schwerpunkten des Humboldt-Forums stehen.

Mit diesem „Vorgeschmack" auf das Schloß soll die Blaue Box Touristen aus aller Welt, aber auch Berliner anziehen, die sich über das bisher größte deutsche Kulturprojekt des 21. Jahrhunderts informieren wollen. Darüber hinaus steht im 4. Stock eine ganze Etage mit Veranstaltungsräumen zur Verfügung. Das 5. Stockwerk beherbergt ein geräumiges Café mit einer großen Terrasse, betrieben von der Münchner Firma Dallmaier, die es gediegen mit Rokoko-Anklängen ausgestaltet hat, im Gegensatz zum Äußeren der Box. Die besondere Note kostet aber ihren Preis.

Die Aussicht von der Terrasse ist eindrucksvoll, zumal man dann nicht die Box selbst, sondern ihre Umgebung sieht. Der Punkt ist absolut zentral. Denn die Straßenplanung war auf das Schloß ausgerichtet, und das wird auch wieder zur Geltung kommen. So geht der Blick über die Linden hinweg vom Zeughaus und dem wiederaufgebauten Kommandantenhaus, über das Reiterstandbild Friedrichs des Großen zum Brandenburger Tor. Dem muß natürlich ein Spaziergang über die schon weitgehend wiedererstandene Prachtstraße folgen, möglichst bevor für die schon begonnenen U-Bahn-Baumaßhnahmen alles wieder „aufgbuddelt" wird.

So schön der Blick von der Blauen Box ist, so interessant sie im Innern ist, so sehr tut sie dem Auge weh, wenn man sie von außen sieht, gerade wegen ihrer zentralen Position. Sie behindert oder verstellt Ausblicke auf architektonische Perlen, insbesondere den Dom und die Museen der nach ihnen benannten Museumsinsel. Erst recht verbietet sich eine Panorama-Aufnahme. Dieselben Touristen, die sich mit Interesse die „Vorgeschmack"-Ausstellung in der Blauen Box ansehen, werden frustriert beim Photographieren. Es gibt nur einen Trost, der im Volksmund die Runde macht: Die Box bietet ein weiteres Argument für einen zügigen Schloßbau - „damit der häßliche Kasten bald wieder wegkommt". Bis 2019 ist lange hin - außerdem sind öffentliche Bauvorhaben und Zeit- und Haushaltspläne leider meistens auf dem Kriegsfuß.

 

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Fotos: Dietrich Lincke

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