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Friedrich W. Kantzenbach

Erfundenes Glück

Der Autor beschäftigt sich auf lyrischem Weg mit den essentiellen Dingen des Lebens. Er reflektiert seine reichen literarischen Begegnungen und verarbeitet Reiseerlebnisse und persönliche Bekanntschaften mit Menschen, die ihn beeindruckten. Zunehmend durchdringen die Themen Krankheit, Tod und Vergänglichkeit seine Texte.

 

IFA - Die Internationale Funkausstellung

IFA - Die Internationale Funkausstellung

Dietrich Lincke

Jedes Jahr Anfang September findet in Berlin die Internationale Funkausstellung statt. Sie ist weltweit die größte ihrer Art und bietet eine vielfältige Produktpalette von Funk- und funkgesteuerten Geräten sowie Haushaltsmaschinen aus den verschiedensten Bereichen. 2012 zeigten über 1400 Aussteller ihre Erzeugnisse. Dabei wurden wie üblich die neuesten Entwicklungen zur Schau gestellt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer und Besucher sind Hersteller, Fachhändler und Experten aus dem In- und Ausland. Hinzu kommen  Verbraucher und andere Interessenten aus Berlin und von weiter her.

Die IFA hat eine lange und imposante Geschichte. Sie begann 1924 als die „Große Deutsche Funkausstellung". Sie gab den Anstoß für den Ausbau des Messegeländes, das eine Heimstatt auch für viele andere Veranstaltungen geworden ist. Als Krönung wurde 1926 der Funkturm errichtet. Er trägt eine Aussichtsplattform 125 m über dem Boden und ein stilvolles Restaurant auf halber Höhe. Er ist ein Wahrzeichen der Stadt geblieben, auch wenn 40 Jahre später im Osten (am Alexanderplatz) der doppelt so hohe Fernsehturm errichtet worden ist.

Die IFA wurde seit ihrer Gründung bis zum Beginn des II. Weltkriegs jährlich durchgeführt. Den Schwerpunkt bildeten anfangs Rundfunkgeräte (Röhrenempfänger und Detektoren). 1930 sprach Albert Einstein ein berühmtes Grußwort zur Eröffnung. Aber auch die Nationalsozialisten erkannten sofort die Bedeutung der Ausstellung für  ihre Propaganda. Schon l933 wurde sie  zur Vorstellung des „Volksempfängers" genutzt, der durch Massenproduktion  und damit einen günstigen Preis die schnelle Verbreitung des Radiohörens ermöglichte. Bereits 1928 wurde auf der Messe eine erste Fernsehübertragung durchgeführt. Aber der II. Weltkrieg verhinderte eine Weiterentwicklung der beachtlichen Pionierleistungen des Fernsehens in Deutschland.

Ab 1940 wurden die Funkausstellungen in Berlin nicht fortgesetzt; Bombenangriffe zerstörten große Teile des Messekomplexes. Einige Jahre nach dem Kriege wurden die Funkausstellungen wiederaufgenommen, zunächst in Düsseldorf, Frankfurt a.M., Stuttgart, 1961 und 1967 auch in Berlin. Erst 1971 kehrten sie für ständig nach Berlin zurück, zunächst im Zweijahresabstand, seit 2005 im jährlichen Rhythmus.

Die IFA hat sich nunmehr  wieder  als ein bedeutendes Berliner Ereignis etabliert. Das sieht man an den stark ausbebuchten Hotels bei diesem Anlaß. Allerdings ist sie kein so großer Magnet mehr für das breite Publikum wie z.B. die Grüne Woche. Die IFA ist in erster Linie eine Fachmesse. Die Gesamtzahl der Besucher ist von einer  halben Million 1991 auf eine Viertelmillion 2012 zurückgegangen. Trotzdem kommen noch immer viele Verbraucher, die sich über die neuesten Computer, Funktelephone und Fernseher orientieren und sie nach Möglichkeit auch ausprobieren wollen. Auffallend ist der hohe Prozentsatz junger und sehr junger Besucher, die auch der hohe Eintritt nicht abschreckt.

Wer Anfang September  in  Berlin ist und etwas von Technik versteht, sollte die Gelegenheit zu einem Besuch auf der  IFA nutzen. Er  bekommt sicher nicht so bald wieder so viel eindrucksvolles Anschauungsmaterial geboten.

Ein Wermutstropfen war allerdings, daß der  Funkturm während der IFA 2012 für normale Besucher  nicht geöffnet war, obwohl der Fahrstuhl weithin sichtbar  herauf- und herunterfuhr. Der Traditionsbau war  häßlich eingezäunt und  und „nur für Geschäftsleute"zugänglich. Etwas mehr Stolz auf die Ursprünge der bedeutenden Veranstaltung stünde der Messeleitung gut an. Auch mit solchen Pfunden kann man wuchern, nicht nur mit imponierenden Neuerungen nach dem inoffiziellen Motto der Ausstellung (unter Anspielung auf die neuesten Fernseher): „schärfer, schlanker, schneller".

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Fotos: Dietrich Lincke

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