Berlin-Lese

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Christoph Werner
Um ewig einst zu leben

Roman

Um 1815 zwei Männer, beide Maler - der eine in London, der andere in Dresden; der eine weltoffen, der andere düster melancholisch. Es sind J. M. William Turner und Caspar David Friedrich. Der Roman spielt mit der Verbindung beider.

Auch als E-Book erhältlich 

Rudolf Virchow

Rudolf Virchow

Silvia Schmidt

Er war eine herausragende Persönlichkeit, Mitglied des Deutschen Reichstages und einer der verdienstvollsten Ärzte Deutschlands.

Der am 13. Oktober 1821 in Schivelbein/Hinterpommern geborene Rudolf Ludwig Karl Virchow war Arzt, Forscher und Politiker und wusste diese drei Berufe zum Nutzen ungezählter Menschen zu verbinden. Sehr viele verdankten und verdanken ihm ihr (Über-) Leben. Ihm war nämlich bewusst, dass es Aufgabe der Medizin nicht nur sein musste, Krankheiten zu heilen, sondern ihnen auch vorzubeugen. Er erkannte die große Bedeutung der Hygiene und der medizinischen Vorsorge. Um die dazu notwendigen Maßnahmen einzuführen und durchzusetzen, engagierte er sich auch politisch. 1848 beteiligte er sich an der Märzrevolution und musste deshalb Berlin verlassen, wo er sich habilitiert und an der Charité als Arzt und Forscher gearbeitet hatte. Er nahm eine Professur an der Universität in Würzburg an. Dort widmete er sich umfangreichen Forschungen und begründete die Zellularpathologie, wodurch er weltberühmt wurde.

Rudolf Virchow, porträtiert von Hugo Vogel im Jahr 1861​
Rudolf Virchow, porträtiert von Hugo Vogel im Jahr 1861​

1856 kehrte er nach Berlin zurück, übernahm an der Friedrich-Wilhelm-Universität (heutige Humboldt-Universität) den neu geschaffenen Lehrstuhl für Pathologie und wurde Prosektor (d. h. ein für das Sezieren von Leichen zuständiger Anatom) an der Charité. Bis zum Ende seines Lebens blieb und wirkte Virchow in Berlin. Seine Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und Sammlungen legte er in vielen international beachteten Schriften, Archiven und Museen dar. Um seine wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in die Praxis umzusetzen, begründete er 1861 mit anderen die liberale „Deutsche Fortschrittspartei“, deren Vorsitzender er auch für einige Zeit war. Später wechselte er in die ebenfalls liberale „Deutsche Freisinniger Partei“ über. Von 1859 bis zu seinem Tod 1902 gehörte er der Berliner Stadtverordnetenversammlung an, von 1862 an auch dem Preußischen Abgeordnetenhaus, und von 1880 bis 1893 war er auch Mitglied des Deutschen Reichstages. Er engagierte sich vor allem in der Gesundheits- und Sozialpolitik, setzte sich für den Völkerfrieden und gegen den Kolonialismus ein und bekämpfte den Antisemitismus. Er wurde zu einem Gegner Bismarcks. Der forderte ihn darauf sogar zum Duell heraus, was Virchow jedoch mit der Begründung ablehnte, dass dies nicht der passende Weg für politische Auseinandersetzungen sei.

Rudolf Virchow mit seinem Sohn Ernst (geb. 24.1.1858) und seiner Tochter Adele (geb. 1.10.1855)
Rudolf Virchow mit seinem Sohn Ernst (geb. 24.1.1858) und seiner Tochter Adele (geb. 1.10.1855)

In Berlin setzte Virchow die Versorgung der Bewohner mit Frischwasser durch, zudem eine Verbesserung der Wasser- und Müllentsorgung, die Einführung der Fleischbeschau und andere Hygiene- und Seuchenbekämpfungsmaßnahmen. Die Verdienste, die er sich damit erwarb, kann man kaum überschätzen. Neben Robert Koch und Ferdinand Sauerbruch gehörte Virchow zu den bedeutendsten Ärzten des 19./20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland. Die Zahl seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen war gewaltig. Er arbeitete auch als Anthropologe und Archäologe. Zweimal begleitete er den Troja-Entdecker Heinrich Schliemann auf dessen Forschungsreisen. Virchow war es auch, der Schliemann davon überzeugte, seine archäologischen Sammlungen an die Stadt Berlin zu übertragen, wovon sie bis heute profiliert.
Vor einigen Jahren tauchten in mehreren Medien Gerüchte darüber auf, dass Rudolf Virchow bei seinen ethnologischen Forschungen die Grenzen der Humanität überschritten und sogar Morde veranlasst oder zumindest von ihnen gewusst habe bzw. habe wissen müssen. Virchow sammelte, wie zu seiner Zeit viele Forscher, Gebeine und Skelette von exotischen Tieren oder auch Menschen. Er bediente sich dabei einer englischen Firma, die sich auf den Handel mit archäologischen Funden spezialisiert hatte. Für diese Firma war in Australien eine Deutsche namens Amalie Dietrich tätig. Von ihr wurde behauptet, sie habe die Brutalität der englischen Siedler gegenüber den Eingeborenen (Aborigines) dazu eingesetzt und genutzt, um an die Leichen und Skelette der Ermordeten heranzukommen. Diese Behauptungen lassen sich jedoch nicht beweisen. Zum Charakter und zur Persönlichkeit Virchows, der immer für Humanität, Freiheit und das menschliche Leben gekämpft hat, würde das auch in keiner Weise passen. Berlin, ganz Deutschland und darüber viele Menschen weltweit haben allen Grund, Virchows Namen in Ehren zu gedenken.

Rudolf Virchow war verheiratet mit Ferdinande Amalie Rosalie Mayer, Tochter eines Sanitätsrats und hatte mit ihr 6 Kinder. Er starb fast 81-jährig am 5. September 1902 in Berlin an den Folgen eines Unfalls. Sein Grab befindet sich auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg (Feld H, H-S-012/013, G2).

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Teaserfoto: Wikimedia - gemeinfrei; Portrait of Rudolf Virchow (1821—1902).

Rudolf Virchow, porträtiert von Hugo Vogel 1861, gemeinfrei

Rudolf Virchow mit seinem Sohn Ernst (geb. 24.1.1858) und seiner Tochter Adele (geb. 1.10.1855), gemeinfrei

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