Wer nichts von der Existenz dieses Friedhofs weiß, könnte ihn glatt übersehen. Nur ein unscheinbares Tor neben einer Mauer gewährt Eintritt zu diesem interessanten Ort.
Der jüdische Friedhof an der Schönhauser Allee wurde nach den Plänen von Stadtbaurat F. W. Langerhans angelegt und 1827 eingeweiht. Bis 1880 wurden alle in Berlin verstorbenen Juden hier beigesetzt. Wegen der stark wachsenden Einwohnerzahl Berlins war der Platz auf dem Gelände bald nicht mehr ausreichend, so dass ein weiterer jüdischer Friedhof in Weissensee angelegt wurde.
An den Gräbern sind die politischen und kulturellen Veränderungen innerhalb der jüdischen Gemeinde erkennbar. Erstmals wurden hier an der Schönhauser Allee Feuerbestattungen erlaubt und auf den Grabsteinen gab es nicht mehr nur hebräische, sondern auch deutsche Inschriften. Von der Größe der Grabstellen und dem verwendeten Material (u.a. Granit und Marmor) kann man auf den Wohlstand bzw. die gesellschaftliche Stellung der Bestatteten schließen.
Durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg und durch Vandalismus waren Teile des Friedhofs stark beschädigt. Nach 1990 begannen Restaurierungsarbeiten und es wurde ein Lapidarium erbaut, in dem Grabsteine aus dem 19. Und 20. Jahrhundert zu sehen sind und über jüdische Friedhofskultur informiert wird.
Ort: Schönhauser Allee 22
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Fotos: Hannelore Eckert