Die Neue Synagoge wurde 1866 geweiht. Die Architektur im maurischen Stil mit der großen vergoldeten Kuppel über der Vorhalle und den kleineren seitlichen Kuppeltürmen verleihen dem Bau eine weithin sichtbare Dominanz. Im ehemaligen Hauptraum der Synagoge fanden bis 3200 Gläubige Platz. Während in der Reichspogromnacht 1938 durch mutiges Eingreifen von Polizeibeamten größerer Schaden noch verhindert werden konnte, mussten durch die Kriegszerstörungen das Hauptschiff und die große Kuppel 1958 abgetragen werden. 50 Jahre nach der Pogromnacht erfolgte 1988 die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau. 1995 konnte die Synagoge neu eingeweiht werden.
Der große Synagogenraum wurde jedoch nicht wieder aufgebaut. Zur Dokumentation des ehemaligen Raumes wurden auf der Freifläche des Grundstückes die Umrisse im Maßstab eins zu eins nachgezeichnet. Heute befindet sich in dem Gebäude das Centrum Judaicum mit der ständigen Ausstellung „Tuet auf die Pforten". Ein Dokumentationszentrum, eine Bibliothek und Vorträge vermitteln hier ein lebendiges Bild jüdischer Geschichte.
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Text aus: Gerhard Klein, "Berlin-Skizzen". Bertuch-Verlag 2010.
Fotos: Rudolf Dadder