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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Gedenkort Rummelsburg

Gedenkort Rummelsburg

Tina Hoffmann

Ganze 110 Jahre umfasst die bewegende Geschichte des Areals, das seit 2015 mit der Open-Air-Ausstellung „Gedenkort Rummelsburg“ an diese erinnert. Eröffnet wurde der Gebäudekomplex zur Zeit des Kaiserreiches 1879 zunächst als Arbeitshaus, in dem Obdachlose, Bettler und Prostituierte untergebracht wurden. Diese wurden von der Stadt zur unbezahlten Arbeit auf Feldern gezwungen.

Ein noch dunkleres Kapitel erlebte der heutige Gedenkort zur Zeit des Nationalsozialismus. Nach Hitlers Machtergreifung wurden sogenannte „Asoziale“ in dieser „Kommunalen Sammelanstalt“ interniert. Viele von ihnen fielen den Euthanasiemorden der „Aktion T4“ zum Opfer. Doch auch in späteren Jahren wurden die Gebäude zur Inhaftierung genutzt. Bis 1989 befand sich hier das zentrale Ost-Berliner Männergefängnis. Zu den überwiegend politischen Häftlingen zählten unter anderem Stasichef Erich Mielke und Erich Honecker.

Besucher können heute vor Ort an 21 Stelen ausgewählte Biografien einstiger Insassen nachlesen. Zusätzlich steht eine App zur Verfügung, die Interessierte mit Zeitzeugenberichten, weiteren Biografien und historischen Fotografien über das rund um die Uhr zugängliche Gelände führt. Hierfür kann man sich gut 2 Stunden Zeit nehmen und anschließend weitere Sehenswürdigkeiten wie die Knabenhäuser oder den Industriepark Klingenberg an der Rummelsburger Bucht besichtigen.

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Fotos: Tina Hoffmann

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