Sie trägt den Namen zweier Brüder, die beide höchstrangige Wissenschaftler waren und zum Ansehen Deutschlands erheblich beigetragen haben. Wilhelm Humboldt, der Ältere von ihnen, war von 1809 bis 1810 preußischer Kultusminister. Im Auftag des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. gründete er die Universität, die später nach ihm und seinem Bruder benannt wurde. Alexander, der jüngere, ist in der ganzen Welt als Naturforscher und Geograph bekannt. Es ist also ein sehr hoher Anspruch, den sich die Hochschule gestellt hat, als sie sich im Jahr 1949 den Namen Humboldt-Universität gab.
Im Jahr 1810 war sie als erste Universität in Berlin und 102. in Europa feierlich eröffnet worden. Zunächst trug sie den lateinischen Namen „Alma Mater Berolensis", von 1828 bis 1946 den ihres Stifters König Friedrich Wilhelm.
Wilhelm von Humboldt prägte nicht nur die fachliche Struktur der Berliner Universität, sondern das Hochschulsystem in ganz Deutschland. Er forderte die Einheit von Forschung und Lehre und die obligatorische Beschäftigung mit der europäischen Klassik in Kultur und Bildung.
Im ersten Wintersemester 1810/11 zählte die Universität 256 Studenten, die von 52 Professoren unterrichtet wurden. Darunter waren herausragende Wissenschaftler wie der Philosoph Johann Gottlieb Fichte, der Theologe Friedrich Schleiermacher, der Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland und der Jurist Friedrich Carl von Savigny. Mit dem führenden Berliner Klinikum Charité gab es seit Gründung der Universität eine enge Zusammenarbeit. In der Folge zog sie weitere bedeutende Wissenschaftler an. Unter ihnen waren neunundzwanzig, die seit der ersten Preisverleihung im Jahr 1901 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden. Hier finden sich Namen wie Robert Koch (1905 : Medizin), Max Planck (1918 : Physik), Albert Einstein (1921 : Physik), Otto Hahn (1944 : Chemie) und Theodor Mommsen (1902 : Literatur). Zu den Studierenden gehörten u.a. Heinrich Heine, Adelbert von Chamisso, Otto von Bismarck, Karl Marx, Kurt Tucholsky und Alfred Wegener, der Polarforscher und Entdecker der Kontinentalverschiebung.
Nach der Teilung Deutschlands in Folge des 2. Weltkriegs gehörte die Humboldt-Universität zu Ostberlin und der DDR. In Westberlin wurde als Gegenpol die Freie Universität gegründet, an die auch Professoren und Studenten wechselten, die das System des Kommunismus ablehnten und von denen einige deswegen verfolgt worden waren. Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 entschied man sich, beide Universitäten nebeneinander weiterbestehen zu lassen. Heute ist die Humboldt-Universität eine von vier Berliner Universitäten. In 11 Fakultäten finden sich ca. 32.000 Studenten und 419 Professoren zusammen.
Der Humboldt-Universität zugeordnet ist eine modernste Bibliothek. Sie wurde nach Plänen des Architekten Max Dudler (geb. 1949) in der Geschwister Schollstraße errichtet und ist nach dem Brüdern Grimm benannt. Im Jahr 2012 hatte sie einen Bestand von über 2 Millionen Büchern aufzuweisen. Zusammen mit mehreren Zweigbibliotheken kommt die Universität auf einen Bestand von etwas 6 Millionen Bänden. Die Vorläuferin, die 1832 gegründete, „Kommode" genannte, königliche Bibliothek hatte mit 1.700 Bänden begonnen.
Zur Universität gehören auch über 100 wissenschaftliche Sammlungen mit mehreren Millionen Objekten. Im Rahmen der dritten Exzellenzinititative 2011wurde die Humboldt-Universität in die Förderlinie aufgenommen und zählt somit zu den deutschen Eliteuniversitäten.
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Fotos:
- oben links "Humboldt-Universität" und Mitte rechts "Wilhelm von Humboldt-Statue: Florian Russi
- unten rechts "Kommode", heute juristische Fakultät. Urheber: Luukas, Public Domain