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Spannende Erzählkunst

Der "Wagen" thematisiert die Schattenseiten der Menschheit. Die erste titelgebende Erzählung fasst Berdt Seites eigene traumatische Fluchterfahrungen in literarische Erzählkunst, bis die Grenzen von Vergangenheit und Zukunft schmelzen. Die andere widmet sich der biblischen Geschichte der Sintflut und interpretiert die Arche-Noah in einer ganz neuen Variante.

Unter den Linden

Unter den Linden

Florian Russi

Prachtallee mit vielen Geschichten

Ihren Einzug in die Literatur verdankt sie vor allen Heinrich Heine. Der besuchte von 1821 - 1823 die Berliner Universität, die heute den Namen Humboldt-Universität trägt. Er, der kurz zuvor in Göttingen wegen Verstoßes gegen das „Keuschheitsgebot" aus der Burschenschaft ausgeschlossen worden war, stellte an seinem neuen Studienort fest:

„Ja Freund, hier unter den Linden
kannst du dein Herz erbau´n.
Hier kannst du zusammen finden
die allerschönsten Frau´n."

Die Allee unter den Linden, zog ihn, der das komfortable Leben liebte, besonders an, weil hier neben der Universität schöne Cafés und Gaststuben anzutreffen waren und viele reiche Berliner ihre pompösen Villen hatten. Wenn Heine also auch schrieb:

„Blamier mich nicht, mein liebes Kind
Und grüß´ mich nicht unter den Linden
Wenn wir nachher zu Hause sind
Wird sich schon alles finden,"

dann bedeutete das nicht, dass es sich Unter den Linden um eine anrüchige Meile gehandelt hätte, sondern, dass es dem verwöhnten Bürgerssohn nicht gelegen kam, von einer Dame angesprochen zu werden, die von ihrem Ruf oder Herkommen nicht ganz in die vornehme Umgebung passte. Auch im Prosatext würdigte Heine die Allee in hohen Tönen und amüsierte sich darüber, dass die noblen Herren, wenn sie an der dortigen großen Standuhr vorbeigingen, die eigenen Taschenuhren hervorzuziehen pflegten, um die Zeitangaben zu vergleichen. Die Straße unter den Linden war Kult.

Heute ist die Allee einer der bedeutendsten Verkehrswege Berlins. Sie führt vom Pariser Platz unmittelbar vor dem Brandenburger Tor 1,5 Kilometer bis zur Schlossbrücke, die zur Museumsinsel, zum Gelände des alten Stadtschlosses und zum Alexanderplatz mit dem Fernsehturm führt. Vorläufer der heutigen Prachtstraße war im 16. Jahrhundert ein einfacher Feld- und Reitweg. Den hatte im Jahr 1573 der brandenburgische Kurfürst Johann Georg (1525-1598) anlegen lassen, um von seinem Schloss aus den 1527 errichteten Tiergarten, eins seiner bevorzugten Jagdgebiete, erreichen zu können. Nach und nach wurden an den Rändern des Weges Häuser errichtet. Die Einwohnerzahl Berlins wuchs. Es wurden neue Wohnungen und Zweckbauten benötigt. Zu Beginn des 18. Jahrhundert  wurde im ehemaligen Kronprinzenpalais an der Lindenallee die erste Berliner Universität, die spätere Humboldt-Uni gegründet. 1880 erging ein königlicher Erlass, der die Straßenbreite auf 60 Meter und die Mindestzahl der Linden auf 297 festlegte. Die Höhe der Bauwerke wurde auf 22 Meter begrenzt. Bis heute verleihen diese Bauten der Straße einen höchst repräsentativen Charakter.

Unter den Linden

Unter den LindenUnter den LindenUnter den Linden

Unter den Linden II

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Fotos: Hannelore Eckert

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