Friedrich der Große war kein Freund der Ärzte und benutzte gern die Gelegenheit, ihnen eins zu versetzen. Eines Tages fragte er den Leibarzt des Königs von Hannover: “Hat er schon viele Menschen in die andere Welt geschickt?“
Dieser war schlagfertig und erwiderte: „Nicht so viele wie Eure Majestät, aber auch nicht mit demselben Ruhm.“
In den ersten Jahren seiner Regierung erkrankte der König nicht unbedenklich. Der Marquis d`Argens erkundigte sich in einem Briefe teilnehmend nach seiner Gesundheit. Friedrich antwortete: „Ich bin wiederhergestellt, obwohl zwei berühmte Ärzte sich alle erdenkliche Mühe mit mir gegeben haben.“
In den letzten Lebensjahren, als der König schon viel kränkelte, tauchte in Berlin eine angeblicher Schweizer Arzt namens Thibaud auf, der nach Rousseaus Grundsätzen Rückkehr zur Natur auch im Essen und Trinken forderte. Seine Patienten erhielten daher „als Medizin“ vor allem frische Kräuter und Gemüse. Er stellte sich und seine Kunst, durch „hohe Empfehlungen“ ermutigt, Friedrich zur Verfügung. Aber der König war mißtrauisch, aß lieber ein gutes Stück Fleisch als rohes Gras und Kräuter. Jedenfalls gab er dem Schreiber folgende Antwort: „Ich danke für Seine Kur; ich mag noch nicht ins Gras beißen!“
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Quelle: „Hier lacht Berlin“ herausgegeben von Dr. Franz Lederer
Fels-Verlag Dr. Wilhelm Spael KG, Essen 1943