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Quatsch Didel Datsch

Kinderreime

von Norbert Neugebauer (Autor), Werner Kiepfer (Autor), Petra Lefin (Illustrator)

Kinder wollen unterhalten sein. Sie lieben Geschichten und Spaß, Rhythmus und Reim.
Das Spiel mit den Worten, die einen ähnlichen Klang aufweisen, fasziniert sie. Der Gleichklang und Rhythmus von Versen lassen sie die (Mutter-)Sprache spielerisch erfassen. Dadurch lassen sie sich schnell auswendig lernen, immer wieder nachsprechen und fördern so das Sprachvermögen. - Mit den liebevollen Zeichnungen von Petra Lefin bietet das Heft Unterhaltung für die ganze Familie.

Frau Schlächtermeister Buggenhagen

Frau Schlächtermeister Buggenhagen

Frau Buggenhagen war ein stadtbekanntes Original. Ihr größter stolz war ihr Sohn. Der wollte und sollte Schauspieler werden, und da er ein stattlicher und hübscher junger Mann war, so hatte ihn Iffland als Schüler angenommen und ließ ihn im Chor mitwirken, bemühte sich aber völlig vergebens, ihn auch nur für kleinste Rollen brauchbar zu machen. Frau Buggenhagens stadtbekannte Mutterliebe wurde von vielen Nachbarinnen in schnöder Weise ausgebeutet. Obgleich sehr wohlhabend, bediente die resolute Frau doch von morgens bis abends die Kunden höchst eigenhändig. Da kamen dann die schlauen Weiber, forderten „vorn Jroschen" Wurst, Speck oder Schinken, und ehe Mutter Buggenhagen abschneiden konnte, begann die geriebene Kundin den Sohn sehr lebhaft zu loben. Sofort erstrahlten Mutterns Augen vor Freude und Stolz, und das abzuschneidende Stück Wurst, Speck oder Schinken verdoppelte seine Größe! Und je wärmer die Kundin lobte, desto mehr wuchs das Kaufobjekt, bis es endlich zwei- oder dreimal so groß war, als der „Jroschen" bezahlte. Und wenn die Kundin recht feurig mit en Himmel gedrehten Augen gelobt hatte, dann schob die glückstrahlende Mutter auch noch den Groschen zurück und sagte liebenswürdig:" Ach Jott,

Liebste, lassen Se doch man sind!" Einst hatte sie Verwandtenbesuch aus der Provinz, dem sie freudestrahlend mitteilte, dass gerade an diesem Abend ihr Sohn im königlichen Theater mitwirke. Natürlich gingen alle hin. Der Sohn stellte im Chor einen Ritter dar und sah wirklich  tattlich und schön aus. „Da, da! Des is mein Sohn! Der da mit dem prachtvollen roten Mantel und den joldenen Panzer!" „Aber der redet ja janich." „Ja, een bisken maulfaul ist er immer. Aber warten Se`t man ab." Aber alles Abwarten war vergebens - er blieb stumm. Mutter wurde sehr unruhig, und als das Stück zu Ende war, sagte sie fast weinend: „Es is`n Jammer mit dem Jungen! Er is mal wieder ticksch! Ich sage Ihnen, eene Seele von Mensch, aber wenn er ticksch is, denn könn'n Se`dotschlagen, und Se kriejen keen Wort aus ihm raus!"

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Aus „Hundert Jahre Berliner Humor", gesammelt von Gustav Manz, Verlag der Lustigen Blätter, Dr. Ensler& Co , Berlin 1916

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