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Frank Meyer

Es war mir ehrlich gesagt völlig egal

 „Ich ging zur Beerdigung. Denn immerhin war ich es ja, der ihn erschlagen hatte.“

Sie schlagen sich so durch — die Jungs in Frank Meyers Geschichten. Dabei lassen sie sich von weiblichen Hosenanzügen beirren, stellen ihre grenzenlose Coolness beim Moped-Trinken unter Beweis und sorgen dafür, dass der Großvater fast die Sportschau verpasst.

Im Keller bei Lutter und Wegner

Im Keller bei Lutter und Wegner

Hans Brennert

Wenn vom Französischen Dome
die Mitternachtsstunde brummt,
im schwarzen Menschenstrome
die letzte Welle verstummt, -
wenn dunkel alle Fenster,
die Stadt wie eingesargt,
dann huschen bunte Gespenster
um den Gendarmenmarkt.
Und nur aus einem Keller bricht
Noch spät ein gelbes Zecherlicht -:
Im Keller bei Lutter und Wegner,
da duftet und funkelt der Wein -
da schlagen die Herzen verwegner
in kecken Träumerei´n -
und hat den richtigen Soff man
im Winkelchen, schmal und so eng,
dann träumst du von E.T.A. Hoffmann
und Ludwig Devrient!

Und steigst du in die Tiefen
Hinab mit leisem Schuh,
ist dir, als ob sie riefen,
Berliner Kind, dir zu!
Berlin, wahr deine Sache
in Wetter und in Blitz
mit Meister Ludwigs Lache
und Meister Hoffmanns Witz!
Die Geister vom Gendarmenmarkt,
die werden nimmer eingesargt:
Im Keller bei Lutter und Wegner,
da duftet und funkelt der Wein -
da schlagen die Herzen verwegner
in kecken Träumerei´n -
und hat den richtigen Stoff man
im Winkelchen, schmal und so eng,
dann träumst du von E.T.A. Hoffmann
und Ludwig Devrient!

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(Hans Brennert 1870-1942)

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