1925 kam die bekannte deutsche Schriftstellerin Anna Seghers, u.a. Autorin des weltberühmten Romans „Das Siebte Kreuz", mit ihrem Mann, dem ungarischen Soziologen László Radványi, nach Berlin-Wilmersdorf, wo 1926 ihr Sohn Peter und 1928 Tochter Ruth geboren wurden. „Zwei schöne und intelligente Kinder, dazu literarische und berufliche Erfolge [...]: Man könnte meinen eine uneingeschränkt glückliche Zeit für die beiden. Aber sie lebten in einem Umfeld, das alles andere als stabil war und nach wenigen Jahren von sich dramatisch steigernden Spannungen erschüttert wurde. Berlin war ein Zentrum dieser Spannungen."*
Anna Seghers ergriff in den Auseinandersetzungen dieser Zeit klar Partei. Sie trat 1928 in die Kommunistische Partei Deutschlands ein und wurde 1929 Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, einer literarischen Vereinigung, der bekannte Autoren wie Johannes R. Becher oder Egon Erwin Kisch angehörten.
Nach einer ersten Reise in die Sowjetunion konnte Anna Seghers 1933 in die Schweiz fliehen, später nach Frankreich und schließlich nach Mexiko emigrieren. 1947 verließ Seghers Mexiko und kehrte nach Berlin zurück, wo sie anfangs als Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in West-Berlin lebte.
1950 zog sie nach Ost-Berlin. Sie wurde zum Mitglied des Weltfriedensrates und zum Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste berufen. Von 1952 bis 1978 war sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Nach ihrem Rücktritt wurde sie Ehrenpräsidentin. 1955 bezog Anna Seghers eine Wohnung in der Volkswohlstraße 81, der heutigen Anna-Seghers-Straße, wo sie bis zu ihrem Lebensende wohnen blieb. Heute befindet sich in der Wohnung die Seghers-Gedenkstätte, ein Museum zu Leben und Werk der Autorin.
1975 erhielt sie den Kulturpreis des Weltfriedensrates sowie die Ehrenbürgerschaft der Stadt Berlin (Ost). Am 1. Juni 1983 starb Anna Seghers und wurde nach einem Staatsakt der Akademie der Künste auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt.
*Friedrich Albrecht: „Kennst du Anna Seghers?", Bertuch Verlag, Weimar 2007