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Klaus-Werner Haupt

Francesco Algarotti

Gelehrter - Connaisseur - Poet

Mit seinem Buch zeichnet Klaus-Werner Haupt nicht nur das Bild eines überaus vielseitigen Mannes, sondern ein Gemälde des Jahrhunderts der Aufklärung. Eine unterhaltsame Lektüre!

Holocaust - Mahnmal

Holocaust - Mahnmal

Florian Russi

Die Erfahrung hat mich in der Überzeugung bestätigt, dass Individuen, Gemeinschaften und Völker sich am besten entwickeln, wenn sie positive Vorbilder vor Augen haben. Die Einstellung: „Wir sind ein Land der Freiheit und großer Leistungen" ist förderlicher als die: „Achtung! Unter entsprechenden Voraussetzungen können wir zu Barbaren werden und sind zur jeder Schurkerei fähig." Das heißt nicht, dass wir vor den negativen Seiten unserer Geschichte die Augen verschließen sollten. Im Gegenteilt gewinnen die positiven Errungenschaften umso mehr an Bedeutung, je deutlicher wir uns darüber im Klaren sind, dass der menschliche Charakter auch für Niedertracht und Verbrechen anfällig ist.
Im Zentrum der Bundeshauptstadt, in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes und des Bundeskanzleramtes erinnert uns eine Gedenkstätte an das größte Verbrechen, das Deutsche in ihrer Geschichte begangen haben, die systematische Ermordung von sechs Millionen Juden während des sog. Dritten Reichs (1933-1945). Die Juden nennen es Holocaust oder Schoah, was Unheil oder Katastrophe bedeutet. Das Wort Holocaust stammt aus dem Alt-Griechischen und heißt wörtlich übersetzt: „Gänzlich verbrannt".

Die Verbrechen, von denen hier die Rede ist, und die in ähnlicher Form auch gegenüber den Völkern der Sinti und Roma, aber auch gegen Slawen, Gefangene, Behinderte u. a. begangen wurden, lassen sich kaum in Symbolen ausdrücken. Die von dem New Yorker Architekten Peter Eisenmann entworfene und in den Jahren 2003-2005 errichtete Mahnstätte versucht, mit ihren auf ca. 19.000 qm verteilten, aneinandergereihten, nüchternen Betonstelen zum Nachdenken anzuregen. Die insgesamt 2711 Stelen stehen parallel nebeneinander gereiht. Sie sind von gleicher Breite, aber unterschiedlicher, leicht angewinkelter Höhe. Man kann zwischen ihnen hindurchgehen und sich, wenn einen Schwindel überkommt, sogar auf sie setzen. Das Arrangement erinnert an den bekannten Friedhof auf dem Ölberg vor den Toren Jerusalems. In seiner Gleichförmigkeit stößt es das Gedenken an die fließbandmäßige und gefühlskalte Vernichtung von Mitmenschen an.

Architekt Eisenmann sprach von einem „Place of no meaning", einem Ort ohne (bestimmte) Bedeutung. Damit drückte er aus, dass das Mahnmal keine bestimmte Aussage treffen kann, weil sich das Ausmaß des Verbrechens einer klaren begrifflichen oder dokumentarischen Wiedergabe entzieht. Die einzelnen Stelen sagen nichts aus, eine verweist auf die nächste, alle zusammen werfen die Frage auf: „Was ist da geschehen?"
Unter dem Komplex befindet sich ein unterirdisches Museum mit Ausstellung- und Vortragsräumen, einer Buchhandlung und einer Liste mit den Namen der bekannten jüdischen Holocaustopfer.

 

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Fotos: Hannelore Eckert

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