Berlin-Lese

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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Siegessäule

Siegessäule

Florian Russi

Berliner Wahrzeichen

Wenn heute in Berlin an Silvester oder aus anderem Anlass große Straßenfeste gefeiert werden, ragt sie unschuldig aber unübersehbar aus der gedrängten Menschenmenge heraus. Die Siegesgöttin Victoria steht auf einer Säule inmitten des „Großen Stern" in der Straße des 17. Juni, die vom Brandenburger Tor bis zum Ernst-Reuter-Platz führt. Das Denkmal sollte an drei militärische Siege Preußens erinnern, 1864 über Dänemark, 1866 über Österreich und den von ihm geführten Deutschen Bund und 1870/71 über Frankreich.

Die Säule wurde in den Jahren 1864 bis 1873 nach einem Entwurf des Schinkel-Schülers Heinrich Strack (1805-1880) erbaut. Bis 1938/39 stand sie, damals 50,66 Meter hoch auf dem Königsplatz, der heute den Namen „Platz der Republik" trägt und unmittelbar vor dem Reichstagsgebäude gelegen ist. Dann musste sie den Plänen von Hitlers bevorzugtem Architekten Albert Speer weichen und wurde, auf 69,89 Meter erhöht, am heutigen Standort aufgestellt. Speer hatte von Hitler den Auftrag bekommen, Berlin zur neuen Welthauptstadt „Germania" umzubauen. Das wahnwitzige Vorhaben scheiterte am Ergebnis des 2. Weltkriegs, das den Weltmachtträumen Hitlers ein jähes Ende bereitete.

Das Denkmal überstand den Krieg ohne fundamentale Schäden. Die französische Besatzungsmacht wollte das Monument sprengen lassen, konnte sich aber damit nicht bei den anderen Alliierten durchsetzen. So blieb die Siegessäule im „Großen Stern" stehen und gehört heute allgemein akzeptiert zum Stadtbild Berlins. Wenn man Victoria in ihrer goldenen Farbe aus den wogenden Menschenmassen hervorleuchten sieht, denkt man eher an eine Engelsfigur als an eine blutrünstige Kriegstreiberin. Das ist gutzuheißen.

 

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Bilder:
- Vorschaubild: Urheber Felouch Kotek, CC BY-SA 30. via Wikimedia Commons.
- Foto im Text:  Urheber Ondrej Žvácek, CC BY-SA 30. via Wikimedia Commons.

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